Nach über 1000km auf steiniger und holpriger Piste ging unserem Hinterpneu die Luft aus. Das mit dem Flick-Schaum (welchen man einfach in den defekten Schlauch einspritzen könnte) schien irgendwie nicht zu funktionieren - die Stelle blieb undicht. Didi war gerade am demontieren des Hinterrades, als ein Motorrad herangefahren kam und die beiden Mongolen leisteten ungefragt erste Hilfe. Innert weniger Minuten war das Rad demontiert, Schlauch gewechselt, gepumpt und das Rad wieder montiert. Die beiden "Locals" scheinen das nicht zum ersten mal gemacht zu haben.
Die für uns wohl grösste Überraschung unserer Reise war, als wir nach einem 100km langen Abstecher in die Wüste Gobi über ein unwegsames Gebirge, durch tiefsandiges Gelände, Wellblechpiste und absolutes Niemandsland von einer Strassensperre gestoppt wurden. Weiterfahrt verboten.
Der Grund zeichnete uns der Mann in blau folgendermassen auf:
Bei einem klärenden Telefonat mit Selenge (einer deutschsprechenden Mongolin, welche wir tags zuvor in Altai getroffen hatten) erfuhren wir, dass in der Umgebung des Dorfes eine Seuche ausgebrochen ist und deshalb niemand den Ort passieren dürfe. Bravo. Den gleichen mühsamen Weg zurück mit vollbepacktem Motorrad kam für uns nicht in Frage, zumal wir an diesem Tag unseren Ersatzschlauch und das Ersatzkupplungskabel verbaut hatten. Aufgrund der Strassensperre war auch der Durchgangsverkehr durchs Dorf und zurück nach Altai gleich Null, mit welchem man hätte zurückfahren können.
Selenge bot uns an, uns (bzw. Priska und das Gepäck) mit ihrem Fahrer & Jeep am Folgetag in der Wüste abzuholen. Didi würde die Strecke ohne Beifahrer und Gepäck besser bewältigen können. So machten wir es. Bei der Rückfahrt nach Altai hatte dann nicht unser Motorrad eine Panne, sondern der Jeep unseres "Taxis"...
Auf mehr frequentierter Piste setzten wir die Reise fort, wieder Richtung Ulaan Baatar. Bei einem Ausweichmanöver durch ein kleines Schlammloch rutschte uns das Vorderrad weg und wir landeten im Matsch.
3 km vor unserem Tagesziel war dann auch noch unser Vorderpneu platt. Und wie es der Zufall wollte, hielt auch diesmal ein Kleinbus an, ein Rudel Reisende stieg aus und legte Hand an beim Wechsel des Schlauches. Dies ist umso beachtlicher und erwähnenswerter, da die Familie unsere zurückgelegte Tagesetappe (knapp 200km) noch vor sich hatte, in einem völlig überladenen Büssli und es war bereits abends um 7!!! Die mongolische Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen.