Freitag, 29. Juli 2011

Tsetserleg bis Uliastai

Eine Tagesetappe und hunderte von Schlagloechern weiter uebernachteten wir auf einer Art Campingplatz, auf welchem die Gaeste statt in Bungalows in kleinen Mini-Jurten untergebracht wurden.


Diese waren mit zwei Bettern und einem kleinen Holzofen ausgestattet, welcher den kleinen Raum schon mit ein paar Holzscheiten im Nu auf Saunatemperatur zu erhitzen vermochte. So trockneten unsere vom Regen durchnaessten Kleider entsprechend schnell.


Das Camp liegt am Ufer des Sees Tsagaan Nuur, welcher einst durch die Lava des ausbrechenden Vulkans Khorgo gestaut wurde. Vom Vulkankrater aus hat man eine spektakulaere Aussicht auf die Ebene.




Nach einem Pausentag setzten wir die Fahrt richtung Westen fort. Die Strassenverhaeltnisse waren zum Teil sehr schlecht, so dass das Fahren mehr einem Ausweichen der Loecher statt sich fortbewegen entsprach.


Waehrend einer Pause am Strassenrand kam quer ueber die Weide ein Motorrad zu uns herangebraust und der Fahrer lud uns auf einen Snack in seine Jurte ein. Die von aussen unscheinbare Behausung war im innern mit mit schoenen Tuechern und Teppich ausgestattet und wirkte sehr heimelig. In Kuerze war auch die ganze Nachbarschaft anwesend und alle beobachteten gespannt jede Handbewegung von uns. Wir kriegten ein Chacheli "Suutei tsai" (warme Yakmilch), Brot und Butter serviert. Im Gegenzug kramten wir zwei schweizer Schokoladen aus unserem Gepaeck, von welcher alle ein Taefeli abkriegten. In Anbetracht dessen, dass wir kein einziges Wort des andern verstanden, war das Treffen doch sehr beruehrend.


Die beiden folgenden Naechte verbrachten wir im Zelt, einmal umgeben von Baeumen auf einer Sandbank am Fluss, wo wir auf dem Lagerfeuer kochten...


..., das naechste Mal inmitten der weiten Steppe, wo es Priska gelang, das versehentlich gekaufte Ketchup in eine leckere Tomatensauce zu verarbeiten. Zum Glueck haben wir in unserer Campingkueche genug Kraeutli dabei.


Die letzten Sonnenstrahlen waermten unsere Gesichter.


Der Nationalfest in der Mongolei heisst "Naadam" und findet eigentlich vom 10.-13.Juli statt. Auf dem Land kann es aber auch vorkommen, dass etwas spaeter gefeiert wird. So hatten wir das Glueck, dass wir in Telmen auf dieses spezielle Fest stiessen. Hunderte Mongolen in feinster Kleidung und festlicher Stimmung verfolgten zuerst das Wett-Reiten, bei welchem 6-12 jaehrige um die Wette galoppieren.


Anschliessend verschob sich die ganze Meute in die Arena, wo die zweite Disziplin (Ringen) ausgetragen wurde. Dies entspricht in Etwa dem Schwingen in der Schweiz, einfach ohne Saegemehl und mit etwas freizuegigerer Kleidung...


Im Moment sind wir in Uliastai, wo wir uns wieder mal den Staub vom Leib duschen und die Kleider in die Waescherei brachten.

Sonntag, 24. Juli 2011

Von Ulaan Baatar nach Tsetserleg

Etwas schwierig war es, aus der Riesenstadt Ulaan Baatar rauszukommen. Zuerst mussten wir unser Gefährt und die Reservekanister volltanken, dann wollte der Hinterpneu unter dieser Last noch etwas mehr gepumpt werden. Pumpen gibt es hier jedoch nicht an der Tankstelle. Nach einigem Durchfragen und Rumkurven hatten wir jedoch auch dies geschafft.

Die Strasse bis nach Tsetserleg (ca. 500km) war fast durchgehend geteert, was eine relativ hohe Reisegeschwindigkeit ermöglichte. Mit "hoch" sind durchschnittlich ca. 60km/h gemeint, da einerseits unsere Planeta anfänglich des öfteren etwas "hustete" und unter der Last von etwa 200kg Zuladung nicht so in Fahrt kam, andererseits die Fahrbahn mit Bodenwellen und Löchern gespickt ist und höchste Vorsicht geboten ist. Bei einigen Schwellen spickte Priska beinahe aus dem Sattel.


Unterwegs machten wir gelegentlich Halt um unsere Wasser- und Benzinreserven aufzufüllen. Dabei ergaben sich lustige Begegnungen mit Mongolen. Zur besseren Verständigung haben wir in der Hauptstadt ein Büchlein gekauft, worin Alltagsbegriffe in Englisch, Mongolisch und mit Bildern beschrieben sind. So konnten wir etwas Konversation auf tiefem Niveau betreiben.




Gegen Abend verliessen wir die Hauptstrasse und campierten inmitten der grünen endlosen Weite. Man hörte nichts ausser den Wind, welcher über die Ebene fegte. Die paar wenigen Regentropfen kamen just dann, als wir das Zelt aufgestellt hatten.


Nicht schlecht staunten wir, als am Strassenrand eine Herde Kamele weidete, ohne Zaun und ohne Besitzer weit und breit. Didi fragte sich, ob die Viecher wohl aggresiv würden oder gleichgültig blieben, wenn man sich ihnen näherte - es fehlte jedoch der Mut zum Experiment. Priska war nicht unglücklich darüber.


In Tsetserleg planten wir währen eines Pausetags die Weiterreise, Didi zog die losen Schrauben an der Planeta an, Priska wusch Kleider und wir fühlten dem Leben in der Kleinstadt auf den Puls.



Da heute Sonntag ist und das Kaffee nebenan geschlossen hatte, beschlossen wir, die Spiegeleier auf der Fenstersims im Hotelzimmer zu braten. Priska meinte, sie schmeckten besser als im Restaurant!


Ein weiteres Highlight war das heutige Nachtessen: wir setzten uns in einem kleinen Restaurant an den Tisch und bekamen die Menükarte vorgelegt, welche leider kein einziges "Bildli" enthielt. Wir verstanden von den aufgelisteten Menüs nur Bahnhof (da kyrillisch-mongolisch) und auch der Trick mit dem Verweis auf den Teller der Nachbarn funktionierte nicht, da dieses Menü soeben ausgegangen war. So machten wir Lotto und wählten auf gut Glück eines der Gerichte.

Freitag, 22. Juli 2011

Ulaan baatar

Um am Reisetag keinen Stress mit langen Schlangen vor dem Check-In zu haben, wählten wir den Vorabend-Checkin. Am Schalter mussten wir jedoch wieder umkehren, da Didi nur die ID dabei hatte und nicht den Pass mit eingeklebtem Mongolei-Visum. Dafür waren wir am Tag des Abflugs so früh dran, dass wir nicht anstehen mussten.

Der Flug nach Ulaan Baatar via Moskau klappte perfekt, ausser dass wir in Moskau genau 30 Minuten Zeit hatten, um von einem Ende des unbekannten Flughafens ins andere zu sprinten - aber wir erwischten den Anschlussflug. Schweissgebaded liessen wir uns in die Sessel fallen und richteten alle möglichen Belüftungsdüsen auf uns.

Die Taxifahrt vom Flughafen bis zum Hostel ging gut 45 Minuten und wir bekamen einen ersten Eindruck der mongolischen (geteerten) Strassen. Man fühlt sich wie in einem Computerspiel, wenn man den Löchern ausweichen muss.

Als wir vor unserem Hostel ausstiegen, waren wir uns nicht sicher, ob wir hier richtig sind: der erste Eindruck war nicht sehr überwältigend. Von innen sah es aber anders aus: es ist sehr gemütlich, familiär, herzig und hat einen gewissen Charme. Es passt zu uns und wir fuehlen uns sehr wohl hier.


Um günstiger im lokalen Netz telefonieren zu können, kauften wir für 7000 Tugrik (ca. Fr.5.-) eine SIM-Karte. Bald schon kam das erste Begrüssungs-SMS:



Während der ersten Tage erkundeten wir die Stadt, besorgten einen Strassenatlas (1:1'000'000, genauer gibts nicht) und besuchten einige der wenigen Sehenswürdigkeiten, welche man hier besuchen kann.



Natürlich streckten wir auch die Fühler aus wegen einem Motorrad für unsere weitere Reise hier. Das ist gar nicht so einfach, da in der Stadt praktisch keine Töffs zu sehen sind, da dies viel zu gefährlich wäre in diesem chaotischen Verkehr. Mit Hilfe des Internets fanden wir eine Adresse etwas ausserhalb des Zentrums. Zu unserem Glück war sprach Agii (der Sohn des Händlers) perfekt Englisch, da er in Indien studiert.


So handelten wir mit seiner Hilfe folgenden Deal aus: wir können eine russische Planeta 5 für 3 Wochen mieten. Dies hat folgende Vorteile:

  • wir brauchen uns nicht um den Verkauf zu kümmern, bevor wir nach Hause fliegen
  • dieses Modell ist in der Mongolei sehr verbreitet. So erhoffen wir uns im Fall einer Panne schnelle Hilfe
  • wir brauchen uns nicht um die Papiere (Nummerschild) zu kümmern




Als Didi am Folgetag die Planeta abholte, die Verträge in englisch und mongolisch unterzeichnet hatte und ein entsprechendes Depot hinterlegte, wurde er zu einem Dessert im die sehr einfache Stube des Verkäufers eingeladen. Dieses bestand aus einem mit "Niddel" (nicht Schlagrahm) übergossenen Guetsli, dazu ein Glas Milch.

Natürlich hat das Gefährt auch seine Nachteile. Bereits bei der Rückfahrt zum Hostel stellte plötzlich der Motor ab, und nur durch gutes Zureden und fleissiges treten in den Kickstarter ging's weiter. Wir lassen uns überraschen.

Einige Untensilien wie Kanister, Zange, Schraubenschlüssel, usw. beschafften wir auf dem sogenannten "Schwarzmarkt". Das ist ein riesiger Markt, wo man einfach alles erhält, was die Mongolen im Alltag brauchen. Es kam uns ein bisschen vor wie die Olma... nur die Bratwurst fehlte.


Dafür genehmigten wir uns auch hier ab und zu ein kühles helles (oder dunkles).


Heute (Freitag) geht es also los mit dem Zweirad. Unser erstes Etappenziel ist Tsetserleg, welches ca. 500km entfernt liegt. Mal sehen, wie lange wir für diese Strecke benötigen.

 

Mittwoch, 13. Juli 2011

Wir packen unsere 7 Sachen


Heute haben wir uns vorgenommen, den ganzen Karsumpel für unsere Reise probehalber in die vorgesehenen Taschen zu verpacken - und anschliessend zu wägen. So sah es am frühen Abend in der Wohnung aus:


Ca. 3 Stunden, einen Schnitt im Daumen, einigen gerissenen Fäden und mindestens gleich viele Schweissperlen später hatten wir es endlich geschafft und alles säuberlich in die wasserdichten Seesäcke und Tankrucksäcke (Handgepäck) verstaut.


Auch die Waage zeigte kein Übergewicht, so dass wir dem Check-In ohne grosse Sorgen entgegenblicken. Noch 4 Tage bis zum Abflug...

Dienstag, 5. Juli 2011

Mongolei, wir kommen

Das Reisefieber steigt

Nachdem ich (Didi) nun bereits seit mehr als 2 Jahren von meiner Reise aus Südamerika zurück bin und mich das Alltagsleben wieder voll im Griff hat, ist das Bedürfnis wieder gestiegen, die Taschen zu packen um neue Länder zu entdecken. Meine Freundin Priska und ich werden vom 17.Juli - 15.August 2011 die Mongolei bereisen.

Wir konnten beide zwei Wochen unbezahlten Urlaub nehmen und werden so wenigstens 4 Wochen am Stück in Asien verbringen können. Da die Mongolei etwa 36 mal so gross ist wie die Schweiz und wir nur begrenzt Zeit haben, entschieden wir uns für das Transportmittel "Motorrad". Dieses werden wir in der Hauptstadt Ulan Bator kaufen oder falls dies nicht möglich ist, mieten.

Vorbereitungen

Nachdem der Flug gebucht war (Zürich - Moskau - Ulan Bator), musste ein Touristenvisum für die Mongolei beantragt werden. Dies war gar nicht so einfach und erforderte folgende Schritte:
  • Auf der Webseite des Mongolischen Konsulates ein Formular ausfüllen und anschliessend ausdrucken und unterzeichnen
  • Einzahlen von Fr.90.- pro Person ans Mongolische Konsulat in Genf
  • Einsenden folgender Unterlagen nach Genf:
    - Reisepass
    - neueres Passfoto
    - ausgefüllter und ausgedruckter Visumantrag
    - Kopie der Zahlungsbestätigung fürs Visum
    - adressiertes und frankiertes Antwortcouvert
Dann hiess es: geduldig warten. Nach ca. 2 Wochen kamen die Pässe zurück, mit einem eingeklebten Touristen-Visum für die Mongolei, gültig bis 17.August. Oueppa!

Jetzt stand unserem Abenteuer nicht mehr viel im Weg. Wir schlossen eine zusätzliche Reiseversicherung bei der Mobiliar ab, um einerseits den teuren Flug gegen Annulation zu versichern und andererseits Rechtsschutz zu erhalten bei einem Problem im Ausland.

Ausrüstung

Von der Reise in Südamerika habe ich (Didi) bereits ein Sortiment an hochwertigen Camping-Utensilien, welche natürlich auch bei diesem Abenteuer nicht fehlen dürfen. So z.B.
Für eine Reise mit dem Motorrad benötigt man jedoch noch so einiges anderes Material als mit dem Fahrrad. So stellten wir sicher, dass wir uns folgendes Material beschafften, sofern noch nicht vorhanden:
  • Motorradjacke, -hose, -helm und Schuhe
  • Tankrucksack und Motorradseitentaschen
  • Pannen-Reparatur-Schaum für platte Pneus
  • Reiseapotheke
  • Reiseführer und Strassenkarte der Mongolei
In 10 Tagen geht es los. Wir sind an den letzten Vorbereitungen und freuen uns auf das Abenteuer.